Nach den vorhandenen geschichtlichen Überlieferungen wurde das schmucke Fachwerkgebäude im Jahre 1820 durch die Gemeinde Oberkessach erbaut. In einem Stein über dem Eingang ist das Datum 2. April 1820 eingeschlagen. Das Gebäude diente zunächst als Schulhaus, auf dessen Turm bis zum 1. Weltkrieg eine Glocke hing, die zum Schulbeginn nach den Ferien und im Falle eines Brandes geläutet wurde. Als Rathaus diente in diesem Zeitraum die frühere Hirschwirtschaft. 1886 erbaute die Gemeinde ein neues Schulhaus. Daraufhin beschloss der Rat, die Hirschwirtschaft zu veräußern und das seitherige alte Schulgebäude zum Rathaus und zu einer erweiterten Lehrerwohnung umzubauen. Im Jahre 1971 zog die Gemeindeverwaltung dann aus dem alten Rauhaus in das 1. Obergeschoss der neu errichteten Raiffeisenbank Oberkessach an Ecke Bieringer / Rossacher Straße ein. Wegen schlechter Bausubstanz sah der Gemeinderat nun den Abbruch des alten Rathauses vor. Vollzogen wurde dieser Abbruch aber nicht. Als die Ortschaft Oberkessach 1980 in das Dorfentwicklungsprogramm aufgenommen wurde, bot sich der Gemeinde Schöntal die Möglichkeit, das Gebäude mit stattlicher Förderung von Grund auf zu renovieren und seiner früheren Funktion als Rathaus wieder zuzuführen. Wie gut diese Entscheidung war, zeigt heute das schmucke Gebäude nach grundlegender Renovierung und Freilegung des herrlichen Fachwerkes. Gleichzeitig konnte den langgehegten Wünschen der örtlichen Vereinen nach eigenen Räumlichkeiten durch den Umbau Rechnung getragen werden. Am Ostermontag 1981 erfolgte die kirchliche Weihe des Rathauses durch Herrn Geistlichen Rat Leo Keilbach. Die offizielle Übergabe des Gebäudes an die Ortschaftsverwaltung und die Vereine durch den damaligen Bürgermeister Karl Hehn fand im Rahmen einer Feierstunde am 03.05.1981 statt. Derzeit befindet sich im Erdgeschoss die Ortschaftsverwaltung mit einem Sitzungssaal für den Ortschaftsrat. Im Obergeschoss sind die Räume des Kreativclubs und der Ortsgruppe des Deutschen Roten Kreuzes untergebracht.